Ratten: klein, aber oho!
Seit geraumer Zeit haben kleine Nager, die früher ausschließlich als Ungeziefer angesehen wurden, Einzug in unsere Wohnzimmer gefunden: Ratten.
Wer die intelligenten Tiere immer noch für Ungeziefer hält, liegt völlig daneben, denn alle Ratten, die als Haustiere gehalten und verkauft werden, stammen von Laborratten ab und sind somit genauso Haustiere wie Hund und Katz.
Doch wie hält man Ratten möglichst artgerecht?
Mit einem Standard-Käfig aus dem Handel ist es nicht getan!
Gesellschaft? Ja, bitte!
Auf keinen Fall dürfen Ratten alleine gehalten werden, sie sind sehr gesellig. Doch Achtung: Hält man ein Pärchen, also ein weibliches und ein männliches Tier, so muss man das Männchen, auch Bock genannt, kastrieren. Sonst werden aus zwei Ratten ganz schnell 20 und mehr und mehr und mehr Man kann entweder einen kastrierten Bock mit einem oder mehreren Weibchen halten oder eine komplette Böckchen-oder Weibchen-Gruppe. In einer reinen Männer-WG" müssen die Böckchen nicht kastriert werden, man darf aber auf keinen Fall ein kastriertes zu einem unkastrierten Böckchen setzen, da der Unkastrierte den Kastrierten ständig begatten" würde.
Der Käfig
Die Bodenfläche des Käfigs sollte für 2 bis 4 Ratten etwa 1 m² betragen und vor allem eine Höhe von mindestens 1,2 m erreichen.
Wichtig: Die Gitterabstände dürfen nicht mehr als 1 cm betragen, da Ratten sich sehr schmal machen können und dann leicht ausbrechen. Der Käfig sollte mit mehreren Etagen ausgestattet sein. Ein Schlafhäuschen, das mit Heu gefüllt wird, darf ebenso wenig fehlen wie Röhren, Äste von Obstbäumen und zahlreiche weitere Versteckmöglichkeiten, bevorzugt aus Holz und anderen Naturmaterialien. Sehr beliebt sind Hängematten, die man aus Stoffresten und Handtüchern selbst basteln oder im Fachhandel kaufen kann. Jedoch müssen die Stoffe regelmäßig ausgetauscht werden, da sie von den Ratten markiert werden. Als Einstreu dienen staubfreie Hobelspäne, Heu und Stroh.
Auch bei einem besonders tollen und großen Käfig brauchen Ratten mindestens eine Stunde Freilauf, natürlich nur unter Aufsicht!
Ernährung
Im Zoofachhandel erhält man spezielles Rattenfutter. Zusätzlich sollte man Obst (zum Beispiel Äpfel und Bananen, aber keine Zitrusfrüchte) und Gemüse (zum Beispiel Möhren und Gurken, aber keine Avocados) reichen. Alles jedoch nur in kleinen Portionen, da Ratten dazu neigen, Nahrung zu bunkern, und Frischkost schnell schimmelt. Gern werden auch Nüsse (zum Beispiel Erdnüsse) und Samen wie Sonnenblumen-und Kürbiskerne genommen. Man sollte Nüsse aber nur gelegentlich und dann auch nicht zu viel geben, da diese sehr fettreich sind. Gekochte Nudeln und gekochter Reis sowie auch mal ein Ei sind ebenfalls gern gesehene Leckereien. (Eier aber eher selten füttern, da zu viel tierisches Eiweiß schädlich ist.)
Für die Abnutzung der Zähne kann man neben den Ästen trockenes Brot oder im Fachhandel erhältliche Knabberstangen anbieten. Die Futternäpfe sollten möglichst schwer sein, damit sie nicht so leicht umzukippen sind, Keramiknäpfe sind gut geeignet. Wasser sollte in einer handelsüblichen Nippelflasche angeboten werden.
Diese Ansprüche mögen umfangreicher sein, als man gemeinhin annimmt, doch wenn sie beachtet werden, so wird man als Dank sehr viel Freude und Spaß an diesen klugen und possierlichen Tieren haben, deren Lebenserwartung übrigens bei etwa 2,5 bis 4 Jahre liegt.
Vera Süße, Tierpflegerin